Der
Industriestandort Bulgarien genießt bei mehreren ausländischen
Unternehmen einen unverändert guten Ruf. Das ist das
Ergebnis einer Studie der Wirtschaftsprüfungsgesellschaften.
Besonders geschätzt werden die niedrige Arbeitskosten,
die Steuerbelastung, die Qualität von Forschung und Entwicklung
sowie die gute Ausbildung der Arbeitskräfte, der Flexibilität
beim Arbeitsrecht und die erreichte politische Stabilität.
Abschläge in der Bewertung gab es vor allem wegen der
unterentwickelten Infrastruktur.
"Der Standort Bulgarien bleibt in der Summe attraktiv",
sagen die Investoren. Das zeige auch die stabile Entwicklung
bei den Direktinvestitionen. Doch wurde in den vergangenen
Jahren von der bulgarischen Regierung "zu wenig getan,
um die Standortnachteile abzubauen". Dadurch hole die
Konkurrenz im internationalen Wettbewerb zunehmend auf. In
diesem Jahr sind etwa Indien und Polen im Standort-Ranking
ein Hit geworden. Die Unterschiede zwischen den einzelnen
Ländern, insbesondere im Süd-Ost-Europa werden immer
geringer. Die Entwicklung zeigt, daß mittlerweile die
neuen Wachstumsmärkte in Osteuropa, aber auch die stabile
Wirtschaftsstandorte, wie Deutschland und Großbritannien
zu ernsthaften Konkurrenten werden und die Länder, die
noch vor wenigen Jahren keine Rolle in diesem Bereich gespielt
haben, erwachsen etwa als Spitzenreiter. Um auf langfristige
Sicht nicht den Anschluss zu verpassen, müsse sich Bulgarien
auf seine Stärken besinnen. Bulgarien kann nicht billiger
sein als die Chinesen oder die Taiwan. Aber die Bulgaren können
deutlich besser sein. Immerhin genießen die bulgarischen
Ingenieure einen guten Ruf. Die Faktoren Arbeitsbereitschaft,
Qualifikation, Produktivität und Motivation seien für
die ausländischen Unternehmen bei der Standortauswahl
von großer Bedeutung. Um aber die Investoren ins Land
zu holen, müsse einerseits der Regulierungsgrad der politischen
Regierung auf dem bulgarischen Markt geringer werden und müssen
andererseits die Unternehmensfreicheiten deutlich steigen.
Allerdings seien aber die Billiglöhne nicht allein ausschlaggebend.
Die Produktions- und Verlagerungsstandorte müssen auch
einen funktionierenden Binnenmarkt antreffen. Und hier genießt
Bulgarien momentan keinen guten Ruf. Doch werden die Auftrag-
und Geldgeber derzeit wegen der schlechten Stimmung im Land
von neuen Investitionen abgehalten.
Bulgariens Zukunft liegt nach Ansicht der potentiellen Investoren
in der Baubranche, den Immobilien und Erholungsgebieten, den
High-Tech-Branchen, der Telekommunikation, sowie in und Bankensektor
und in der Pharma und Chemischen Industrie. |